#511 Ruedi fehlt
Ruedi fehlt – einen Namen allerdings hat er für die meisten von uns erst nach seinem Tod bekommen, als die Medien (auch wir) begannen nachzufragen, wer er war: der Obdachlose, der im September in Zürich getötet wurde.
Wir sollten früher, öfter nachfragen, wer die Menschen sind, die uns vielleicht fremd scheinen. In der Hoffnung, dass sie damit früher zu Ruedis werden.
Unser Reporter Andres Eberhard ist mit der aufsuchenden Sozialarbeit SIP (Sicherheit, Intervention, Prävention) in Zürich losgezogen, um die Gründe genauer kennenzulernen, die Menschen dazu bringt, draussen zu schlafen. Fotografin Miriam Kuenzli hat Ruedis ehemalige Schlafplätze besucht.
Vor 30 Jahren kam in Italien ein Frachtschiff mit Tausenden von Menschen aus Albanien an – über 20 000 flohen aus ihrer Heimat vor dem letzten stalinistischen Regime. Eine Herausforderung auch für das Ankunftsland. Spannend ist deshalb die Perspektive, aus der das italienische Strassenmagazin Scarp de‘ tenis auf das Ereignis zurückblickt: Die Autor*innen erzählen nicht nur, was die Ankunft mit den Albaner*innen machte. Sondern auch mit den Italiener*innen. Und mit ihrer Wahrnehmung von «fremd» und «eigen».
Bildung ist ein Menschrecht. Und für die, die gerne rechnen: Wenn Geflüchtete eine bessere Ausbildung erlangen können, bezahlen sie mehr Steuern und es sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie je auf staatliche Unterstützung angewiesen sein werden. Eigentlich gute Gründe, den akademischen Weg für geflüchtete Menschen machbar zu machen. Aber so einfach ist es nicht, wie Reporter Simon Jäggi beschreibt.
Und: Surprise-Verkäufer Michael Philipp Hofer erzählt von einer seltsamen Begegnung vor seiner Haustür. Illustriert von Julia Demierre.
Die indigene brasilianische Menschenrechtsaktivistin Alessandra Korap und Jurriaan Cooiman Jurriaan Cooiman, Festivaldirektor vonCULTURESCAPES, sagen im Interview von Monika Bettschen, wie Kultur zum Handeln bewegen kann.
Mit dem Dokumentarfilm «Burning Memories» will Alice Schmid anderen Mut machen, Missbrauch nicht zu verdrängen.
Christopher Zimmer bespricht das Buch «Das Leben ist ein vorübergehender Zustand» von Gabriele von Arnim.
Stephan Pörtner entdeckte in Grenchen einen nackten Bundesrat.
Und der Surprise-Verkäufer Ketema Ghezae erzählte Isabel Mosimann von den tragischen Ereignissen, die ihn zum alleinerziehenden Vater machten. Fotografiert wurde er von Klaus Petrus.