Strassenmagazin

#530 Literatur

Sie ist vielfältig, die Sicherheit, von der in dieser Literaturausgabe die Rede ist. Bei Laura Vogt erkennen wir die absolute Selbstsicherheit, mit der man seine eigene (vermeintlich einzig richtige) Meinung vor sich hertragen kann. Ein Phänomen, das manchen von uns bekannt vorkommen kann und meist nervig ist. Hier jetzt aber mal sehr unterhaltsam.

Als sinnentleert, dafür literarisch dicht, zeigt Martina Caluori die allzu selbstverständliche Sicherheit. X Schneebergers Auszug aus seinem Roman «Neon Pink & Blue» ist quasi ein Kommentar zur Vorstellung eines sicheren Lebensentwurfs: ein Mäandern durch das Leben einer obdachlosen Zürcher Drag Queen.

Bei Ljiljana Pospisek wird die Sicherheit zur Geborgenheit, verwurzelt in einem Ort, verfestigt in Erinnerungen. Und bei Rebekka Salm zum sicheren Einkommen – oder geht es doch auch hier eher darum, wie sicher man sich in seiner Lebensführung sein kann?

Beat Sterchi hatte die Zustände in einem Krankenhaus in der Nähe der ukrainischen Front vor Augen hatte, von denen er gelesen hatte. Und erkannte im Vergleich dazu das heimische Spital als Oase der Sicherheit. Seine Figuren allerdings haben genau das vermutlich noch nicht erkannt.

Was Sicherheit ist, hängt von der eigenen Perspektive ab. Was Unsicherheit ist, auch. Von Stimmung, Ängsten und dem eigenen Weltbild. Wunderbar beschrieben von Ulrike Ulrich.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei X Schneeberger, Martina Caluori, Ljiljana Pospisek, Laura Vogt, Rebekka Salm, Ulrike Ulrich und Beat Sterchi.

Die mit beabsichtigt unsicherem Strich gezeichneten Gitterstäbe von Illustrator Bobi Bazooka liessen sich sicher durchbrechen, sollten sie einem im Weg stehen. Vielleicht sind es aber auch eher Auffangnetze, dann tragen wir lieber doch Sorge zu ihnen.

Wie immer wunderbar gestaltet von Bodara GmbH.