Strassenmagazin

#558 Migration: Aus Barmherzigkeit

Surprise passt erstmals seit 2009 den Heftpreis an – ab sofort kostet die Ausgabe 8 Franken. Warum wir uns zu diesem Schritt entschlossen haben und wie der neue Preis in erster Linie den Verkäufer*innen zugutekommt, erklären die Co-Geschäftsleiterinnen Jannice Vierkötter und Nicole Amacher.

An unserem Journalismus aber ändert sich nichts – ausser, dass wir uns bis 15. Oktober auf neue Eingaben für den Recherchefonds freuen.

Und nun endlich zu den Themen dieser Ausgabe #Surprise558
Eigentlich führt sie Tourist*innen durch die kleine Holzmoschee in ihrem Dorf im Osten von Polen. Eugenia Radkiewicz gehört zur tatarisch-muslimischen Minderheit, die hier seit Generationen an der Grenze zu Belarus lebt. Seit zwei Jahren hingegen beschäftigt die sonst so kontaktfreudige Frau die schreckliche Lage im angrenzenden Wald. Hier suchen Flüchtende aus Syrien, Afghanistan oder dem Jemen auf dem Landweg einen Weg in die EU, und immer wieder werden einzelne von Erschöpfung, Kälte und Hunger überwältigt – und versterben. Weil sie Muslime sind, betten die kleinen Dorfgemeinschaften die Toten nach ihrem Ritual zur letzten Ruhe. Emilia Sulek und Maciej Moskwa waren vor Ort, wo sich seit den ersten aufsehenerregenden Begräbnissen 2021 leider nicht viel geändert hat.

Die Arbeitsbedingungen in Pflegeberufen sind nicht einfach – auch rassistische Übergriffe gehören zu den Herausforderungen, denen sich die Branche (wie viele andere auch) stellen muss. Im zweiten Teil ihrer Recherche (Teil 1 in Surprise #550) geht Lea Stuber den Erlebnissen dreier Pflegeangestellter nach.

Wer allein arbeitet, ist der Willkür des Gegenübers manchmal relativ schutzlos ausgeliefert – vor allem dann, wenn es sich um einen stigmatisierten und wenig geschützten Arbeitsalltag wie den von Sexarbeiter*innen handelt. Ob das immer wieder diskutierte Schwedenmodell – also die Kriminalisierung von Freiern – helfen würde oder alles nur verschlimmert, erörtert Natalia Widla. Illustriert von Maria Rehli.

Das Ensemble des sogar theaters bringt die Menschenrechte zum Klingen – nicht als Erste, aber eindrücklich, schreibt Julia Rüegger.

Mit einer Sozialzahl von Carlo Knöpfel zur bargeldlosen Gesellschaft, und einer Betrachtung des Berner Europaplatzes durch Stephan Pörtner.

Und zu guter Letzt und mit viel Tränen: einem gebührenden Abschied unseres langjährigen Surprise-Verkäufers, -Stadtführers und -Fussballers Ruedi Kälin, der kürzlich verstorben ist. Die Kolleg*innen Hans Rhyner und Diana Frei trauern, wir nehmen Anteil.