#567 Familie: Drei Brüder
Sie haben uns etwas aufgetragen, liebe Leser*innen: Zwischendurch auch mal ein paar schöne und leichte Geschichten zu publizieren. Seit wir dem Schrecken (und oft auch der erschreckenden Banalität) der Welt via Smartphone stetig ausgesetzt sind, fällt es immer schwerer, sich zu vergegenwärtigen, dass gar nicht alles den
Bach runter geht. Der Frieden, die Erde, Kulturen. Manches wird auch besser. Manches lernen
wir dazu. Und manches macht einfach Spass.
Nun sind wir wohl eher keine Wohlfühljournalist*innen, so viel geben wir zu, zu wichtig finden wir unseren Fokus auf Armut und Aus- grenzung, zu sehr beschäftigt uns soziale Ungerechtigkeit und die Kritik an herrschenden Verhältnissen. Aber ganz entziehen und verweigern wollen wir uns auch nicht. Im Gegenteil: Auch wir sehnen uns nach Schönem, nach etwas Ruhe und ja, auch nach Hoffnung.
Vielleicht kann die Geschichte der Gebrüder Schiegg eine Brücke schlagen: Drei Männer, deren Herausforderungen nicht gerade gering
sind, und die trotzdem (oder gerade deswegen?) Gelassenheit bewahren. Von ihnen kann
man etwas lernen – wie man sich auch in fortgeschrittenem Alter immer wieder neu aufeinander einstellen und einander gut aushalten kann. Wie man zueinander schaut, ohne einander einzuengen. Und wie Nähe funktioniert, ohne viel darüber zu reden. Es ist die Geschichte einer Familie, in der vieles nicht, und vielleicht doch alles ganz normal ist. Ab Seite 8.
Im Rest dieser Ausgabe sind wir unserer sonstigen Devise treu geblieben: dorthin zu schauen, wo es eher weh tut. Zum Beispiel in die Atacama-Wüste, wo sich die Kleiderberge der Fast-Fashion-Industrie türmen, Seite 16. Oder auch in einen Film zur Absurdität von Asylbefragungen, Seite 24. Wir hoffen trotzdem
auf eine erkenntnisreiche Lektüre.