Strassenmagazin

Erinnerungskultur: Orte des Ankommens

Was hat Denkmalschutz mit einem Strassenmagazin zu tun? Mehr, als es auf den ersten Blick scheint: Es geht darum, wer in unserer Erinnerungskultur vorkommt. Wer sichtbar ist im Stadtbild. Wer unsere Gesellschaft ausmacht. Für uns als Strassenmagazin ist klar, dass obdach- oder wohnungslose Menschen, von Armut und sozialer Ausgrenzung Betroffene und Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte in unserem kollektiven Gedächtnis eine wichtige Rolle spielen.

Aktuell jährt sich das Europäische Denkmalschutzjahr zum 50. Mal, und seit 1975 hat ein Umdenken stattgefunden. Der Blick richtet sich 2025 zentral auf Fragen der gesellschaftlichen Teilhabe, weswegen Rolf Imseng und Silke Langenberg vom Institut für Denkmalpflege und historische Bauforschung der ETH Zürich für eine Zusammenarbeit auf uns zukamen. Und so haben wir mit den Student*innen Anna Galliker, Fabian Knellwolf, Dati Tran und Romina Züst die vergangenen Monate in vielen Videocalls und Treffen die Themen und Texte für dieses Heft erarbeitet. Die Studierenden trafen Surprise-Verkäufer*innen mit Flucht- und Migrationsgeschichte und wollten wissen, wann und an welchem Ort sie in der Schweiz aus ihrer Perspektive wirklich «angekommen» sind. Und sie besuchten Zürcher Notschlafstellen, um Antworten auf die Frage zu finden, ob nicht auch diese Orte Denkmäler sein könnten, sein müssten.

Wir selber haben viel gelernt mit diesem ganz speziellen Blick auf die gebaute Umwelt. Es stecken menschliche Erfahrungen drin, die uns als Gesellschaft ausmachen.

Die Ausgabe ist redaktionell unabhängig entstanden. Bebildert von Dimitri Grünig und Laura Gauch, gestaltet von Bodara. Und auch geschrieben von William Stern, Nicolas Gabriel, Fatima Moumouni, Giulia Bernardi, Monika Bettschen und Isabel Mosimann, im Übrigen fotografiert von Ruben Hollinger und illustriert von Christina Baeriswyl und Sofia Hintermann und der ganzen Surprise-Redaktion.