Literatur: Schatten
Vielleicht mögt ihr ja den Schatten, jetzt im Sommer. Wir haben jedenfalls viel davon im aktuellen Surprise: Hier findet ihr Schattenwelten und Schattenseiten, dann auch mal einen Schattenwurf oder ein Schattendasein. Ralf Schlatter entdeckt das Muster geopolitischer Auseinandersetzungen neben der Thujahecke eines Gartens, und dystopisch wird es bei Gina Bucher, die sich an einer wahren Geschichte orientiert. Bunter und unterhaltsamer ist wohl noch nie ein Quartier beschrieben worden, das im Schatten der glitzernden Stadt steht, als bei Sunil Mann. Und bei Julia Rüegger geht es um einen überschatteten Moment im Leben, nämlich um Trennungsschmerz. Im Grunde aber um feministische Literatur.
Komisch-absurd und doch mit einer leisen Traurigkeit setzen sich Hussein Mohammadi und Wagdy El Komy mit ihren Herkunftsländern Afghanistan und Ägypten auseinander. Die iranische Autorin, Übersetzerin und Verlegerin Sahar Tavakoli thematisiert in ihrer Arbeit Einsamkeit und Exil, Frausein und persönliches Wachstum. Und der afghanische Autor Jafar Sael packt bittere Kritik in Poesie. Alle vier werden von «Weiter Schreiben Schweiz» begleitet, das Exil-Autor*innen dabei unterstützt, literarisch tätig zu bleiben: ein Projekt von «artlink».
Ronja Burkard verfolgt in ihrer Fotostrecke das Thema Schatten auf eigene Art: Sie beobachtet den Trend, dass Menschen ihre «Tanlines», also Bräunungsstreifen sorgfältig in Szene setzen – und nimmt das Phänomen zum Anlass, ein paar Fragen zu stellen, die sich im Sommer ganz speziell aufdrängen: Welche Körper sind gesellschaftlich akzeptiert, welche weniger? Wie blicken wir auf welche Formen von Körperlichkeit? Und wo liegt der Unterschied zwischen Alltagsbegegnungen in der Badi und der (Selbst-)Inszenierung eines Körpers?
Im Verkäuferporträt erzählt Hans Baars von seinen Schätzen. Er verkauft die Kölner Strassenzeitung «Draussenseiter».