Surprise-Stadtführerin Kathy Messerli
Stadtführerin

Kathy Messerli

Kathy Messerli (geb. 1982) stammt aus guten Verhältnissen: Einfamilienhaus, Haustiere, Familienferien am Meer, guten Schulnoten und Hobbies. Doch als Neunjährige erfährt sie Gewalt und sexuellen Missbrauch. Da es noch kaum Hilfsangebote für Missbrauchsopfer gibt, empfiehlt die Polizei ihren Eltern, den Vorfall nicht mehr zu thematisieren. Mit elf Jahren beginnt sie, sich selbst zu verletzen. Die erlebten Traumata führen zu Schwierigkeiten in der Schule und zu mehreren Lehrabbrüchen. Mit 20 wird eine Borderline Persönlichkeitsstörung diagnostiziert und ein paar Jahre später wird sie IV-Rentnerin. Sie landet in der Armut. Als sie einen weiteren sexuellen Übergriff erlebt, verliert sie endgültig den Boden unter den Füssen und unternimmt einen Suizidversuch. Der Erholungsprozess ist schleppend und geprägt von Einweisungen in Psychiatrien, Berufsabbrüchen, chronischen Schmerzen und Drogenkonsum.

Trotz allem weiss Kathy Messerli heute, wie und wo sie Kraft schöpfen kann. Nun steht sie wieder. Sie richtet «ihr Krönchen», wie sie sagt, und geht aufrecht ihren Weg als neue Stadtführerin in Bern – die erste Ausbildung, die sie in ihrem Leben abschliessen konnte.