Leichte Sprache: Digital für alle

Das Internet und das Handy machen viele Sachen einfacher. Aber für einige Menschen wird alles schwieriger.

12.04.2023TEXT FLORIAN WÜSTHOLZ, ILLUSTRATIONEN TIMO LENZEN, LEICHTE SPRACHE: BETTINA NAGLER

Die Digitalisierung hat die Welt verändert

Digitalisierung bedeutet:
Die Menschen machen viele Sachen mit digitalen Geräten.
Digitale Geräte sind zum Beispiel ein Computer oder ein Handy.

Die Digitalisierung macht viele Sachen einfacher.
Die Menschen bezahlen zum Beispiel eine Rechnung mit dem Handy.
Oder sie bestellen ein Buch im Internet.

Aber die Digitalisierung ist auch für viele Menschen ein Hindernis.
Isabelle Lüthi arbeitet bei Caritas Zürich.
Caritas ist ein Hilfs-Werk.
Sie sagt:
«Wir vergessen oft,
dass viele Menschen wegen der Digitalisierung ausgeschlossen werden.»

Warum werden Menschen ausgeschlossen?

Viele Menschen haben kein Geld für ein Handy oder einen Computer.
Oder die Menschen wissen nicht,
wie ein Handy oder ein Computer funktionieren.

Es braucht für viele Sachen ein Handy.
Wer kein Handy hat,
hat Probleme im Alltag.

Zum Beispiel:

  • Parkieren von einem Auto:
    Man kann die Park-Gebühr nur noch mit dem Handy bezahlen.
  • Beratung von der Krankenkasse, wenn man krank ist:
    Man kann sich nur noch im Internet beraten lassen.
  • Informationen zum Bank-Konto:
    Man muss eine Gebühr bezahlen,
    wenn eine Information zum Bank-Konto mit der Post kommt.
  • Bewerben für eine Arbeit:
    Man kann sich nur online bewerben auf eine Stelle.
  • Kontakte mit anderen Menschen:
    Man hat viel Kontakt mit anderen Menschen über das Handy.
    Zum Beispiel mit WhatsApp.

Ist das Internet für alle?

Das Internet für alle gibt es seit etwa 30 Jahren.
Ein Erfinder vom Internet hat gesagt:

  • Das Internet ist für alle.
  • Alle Menschen müssen sich das Internet leisten können.
  • Das Internet darf nicht kompliziert sein.

Trotzdem ist es heute so:
Viele Menschen in der Schweiz wissen nicht,
wie Dinge im Internet gehen.

Surprise will mehr wissen

Surprise will zum Beispiel wissen:

  • Wer kann an der digitalen Welt teilnehmen?
  • Welche Probleme gibt es?
  • Welche Menschen werden ausgeschlossen?
  • Warum werden Menschen ausgeschlossen?
  • Wie können mehr Menschen teilhaben an der digitalen Welt?

Darum gibt es in den nächsten Heften 5 Texte zum Thema.
Das sind die 5 Texte:

  • Teil 1: Der digitale Graben, Surprise Nummer 548
    Viele Menschen werden durch die Digitalisierung ausgeschlossen.
    Das ist nicht gut.
    Für viele Dinge ist die Digitalisierung aber auch gut.
  • Teil 2: Fehlender Zugang, Surprise Nummer 550
    Menschen ohne gültigen Ausweis können
    keinen Vertrag für ein Handy machen.
    Ohne Handy kann man viele Dinge nicht machen.
  • Teil 3: Ungleiche Datensammlung, Surprise Nummer 552
    Viele Menschen erledigen Dinge im Internet.
    Dabei hinterlassen sie Informationen über sich.
    Die Polizei, die Krankenkassen oder auch Firmen
    benutzen diesen Informationen.
    Das kann für die Menschen ein Problem werden.
  • Teil 4: Migration und Digitalisierung, Surprise Nummer 553
    Viele Menschen flüchten vor Krieg und Armut in die Schweiz.
    Sie möchten in der Schweiz bleiben.
    Die Polizei darf in die Handys dieser Menschen schauen.
    Das kann für die Menschen ein Problem sein.
  • Teil 5: Blick in die Zukunft, Surprise Nummer 554
    Die Digitalisierung bringt gute und schlechte Dinge.
    Es braucht mehr gute Dinge.
    Dafür braucht es noch einige Änderungen.
    Wir schreiben darüber.

Teil 1: Der digitale Graben

Welche Menschen haben Zugang zu digitalen Geräten?
Und welche Menschen haben keinen Zugang zu digitalen Geräten?
Sie finden dazu Informationen in diesem Text.

Was ist ein digitaler Graben?

Ein digitaler Graben ist eine Beschreibung für ein Problem.
Das Problem ist:
Welche Menschen haben Zugang zu digitalen Geräten?
Und welche Menschen haben keinen Zugang zu digitalen Geräten?

Es ist wie ein grosser Graben.
Auf der einen Seite vom Graben sind die Menschen,
die Zugang haben.
Auf der anderen Seite vom Graben sind die Menschen,
die keinen Zugang haben.
Die Menschen können nicht über diesen Graben springen.

Menschen ohne Computer oder Handy

Viele Menschen haben keinen Computer oder kein Handy.

Menschen ohne Computer oder Handy
können viele Dinge nicht machen.
Sie werden ausgeschlossen.
Zum Beispiel:

  • Sie können kein Billett für den Zug kaufen,
    wenn es keinen Automaten hat.
  • Sie können sich nicht auf eine Wohnung bewerben,
    wenn die Anmeldung online sein muss.
  • Sie können die Rechnungen nicht bezahlen,
    wenn das nur online geht.
  • Sie können keine Hausaufgaben machen,
    wenn sie etwas im Internet machen müssen.
  • Sie bekommen keine Informationen,
    wenn es Informationen nur auf der Internet-Seite gibt.

Viele Menschen werden ausgeschlossen

In der Schweiz werden sehr viele Menschen ausgeschlossen,
weil sie keinen Computer oder kein Handy haben.

Ein Computer oder ein Handy ist teuer.
Ein Abo für das Internet ist auch teuer.
Viele Menschen haben nicht genug Geld.
Und können sich keinen Computer und kein Handy kaufen.
Und sie haben auch kein Geld für ein Abo für das Internet.

Und viele Menschen wissen nicht,
wie ein Computer oder ein Handy funktionieren.
Oder wie das mit dem Internet genau geht.
Die Menschen haben das nicht gelernt.

Die digitale Schule

Auch die Schule wird immer digitaler.

Digitale Schule bedeutet zum Beispiel:
Die Kinder haben in der Schule einen Computer.
Oder sie machen Hausaufgaben auf dem Computer.

Das ist aber für arme Familien ein Problem.
Arme Familien haben nicht genug Geld für einen Computer.
Oder für ein Abo für das Internet.

Darum können diese Kinder dann keine Hausaufgaben machen.

Digitale Angebote und Inklusion

Inklusion bedeutet:
Alle Menschen sind eingeschlossen.
Kein Mensch wird ausgeschlossen.
Menschen mit Beeinträchtigung leben genauso in der Gesellschaft
wie Menschen ohne Beeinträchtigung.

Digitale Angebote sind wichtig für Menschen mit Beeinträchtigung.
Viele digitale Angebote machen das Leben leichter.
Zum Beispiel:

  • Ein Hörbuch für Menschen,
    die schlecht lesen können.
  • Sprach-Nachrichten für Menschen,
    die schlecht schreiben können.
  • Ein Vorlese-Programm für blinde Menschen.

Aber es braucht noch viel mehr!

Menschen mit Beeinträchtigung werden oft vergessen,
wenn es um digitale Angebote geht.

Das ist schade.
Denn digitale Angebote bedeuten für Menschen mit Beeinträchtigung:
Sie können selber bestimmen.

Digitale Geräte für arme Menschen

Es gibt einen Verein.
Der Verein heisst: Wir lernen weiter.
Der Verein sammelt alte Computer.
Die Menschen im Verein machen die Computer wie neu.
Sie verteilen dann diese Computer an Menschen,
die sich keinen Computer kaufen können.

Diese Menschen können so wieder viele Dinge tun.
Die Kinder können zum Beispiel Hausaufgaben machen.
Oder jemand kann eine Bewerbung schreiben.

Das ist ein tolles Projekt!

Was macht die Schweiz?

Die Schweiz muss dafür schauen,
dass alle Menschen an der Gesellschaft teilhaben können.

Aber die Schweiz macht zu wenig.
Die Schweiz schliesst viele Menschen aus,
weil viele Dinge im Alltag nur noch digital möglich sind.

Das ist nicht gerecht.

Was muss die Schweiz machen?

Die Schweiz muss schauen,
dass alle Menschen die gleichen Möglichkeiten haben.

Alle Menschen müssen sich das leisten können

Alle Menschen müssen

  • ein digitales Gerät bezahlen können.
  • ein digitales Gerät bedienen können.
  • ein Abo für das Internet bezahlen können.

Digitale Angebote müssen einfach zugänglich sein

Einige Menschen brauchen digitale Angebote.
Darum ist es wichtig,
dass alle digitalen Angebote einfach zugänglich sind.
Zum Beispiel:

  • Ein blinder Mensch kann Informationen auf Papier nicht lesen.
    Aber er hat ein Vorlese-Programm für Internet-Seiten.
  • Ein Mensch mit einer Sprach- Beeinträchtigung
    kann kein Billett am Schalter kaufen.
    Aber er kann ein Billett am Automaten kaufen.
  • Ein Mensch mit Rollstuhl kann nicht im Stadthaus
    ein Dokument holen,
    wenn es keinen Lift hat.
    Aber er kann das Dokument von der Internet-Seite herunterladen.

Angebote ohne digitales Gerät

Es muss immer Angebote geben für Menschen,
die kein digitales Gerät haben.

Zum Beispiel:

  • Ein Billett für den Zug kaufen.
  • Eine Bewerbung schreiben.
  • Eine Wohnung mieten.
  • Eine Zahlung ohne Online-Banking machen.
  • Etwas im Internet bestellen auf Rechnung.
  • Eine Rechnung mit der Post bekommen.
  • Etwas mit Bargeld bezahlen.
    Zum Beispiel ein Getränk im Hallenstadion kaufen.

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