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Koordination Strassenverkauf & Soziale Arbeit

Viel Bewegung

505 Verkäufer*innen standen 2023 vor Supermärkten, in Bahnhöfen oder auf der Strasse und haben das Surprise verkauft. Damit das klappt, kümmern sich unsere Mitarbeiter*innen von der Koordination Strassenverkauf und Soziale Arbeit KoSA um Verkaufsplätze, schulen neue Verkäufer*innen und leisten niederschwellige Sozialarbeit. Diese Arbeit war im letzten Jahr von vielen Veränderungen geprägt, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich brachte.

Noch mehr auf der Strasse

2023 erhielten wir markant mehr Anfragen von Menschen, die als Surprise-Verkäufer*innen arbeiten wollten. Sie waren häufig durch die immensen Preissteigerungen und die hohe Inflation in Not geraten, was sich in teilweise täglichen Anrufen aus dem In- und Ausland sowie vielen Spontanbewerbungen in den Regionalstellen zeigte. Zwischenzeitlich erhielten wir so viele Anfragen, dass wir Wartelisten führen mussten.

Dank dem beherzten Einsatz unserer KoSA-Mitarbeiter*innen konnten wir diese Wartelisten mit verschiedenen Massnahmen zumindest teilweise wieder abbauen: etwa durch eine verstärkte Suche nach neuen Verkaufsplätzen, kürzere, aber unmittelbarere Verkäufer*innen-Schulungen sowie standardisierte Aufnahmeverfahren. Durch die Neuanstellungen konnten 2023 505 Personen als Surprise-Verkäuferin*innen tätig sein und dadurch ihre prekäre Lage teilweise lindern.

Fragen und Antworten

Auch bei unserer Beratung und Begleitung zeigte sich ein erhöhter Bedarf: Insgesamt 1394 Stunden haben unsere Sozialarbeiter*innen dafür aufgewendet – das sind 260 Stunden bzw. knapp 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Als Erfolg konnten wir beispielsweise 23 Personen durch den Surprise-Notfallfonds direkt unterstützen, 30 Personen durch den Abschluss einer neuen Krankenversicherung zu signifikanten Einsparungen verhelfen, für mindestens 20 Personen eine neue Stelle finden, sieben Familiennachzugsgesuche erfolgreich abschliessen und für viele weitere grössere und kleinere Schwierigkeiten Lösungen erarbeiten.

Eine grosse Veränderung war ausserdem, dass wir im September den Lohn der Verkäufer*innen von drei auf vier Franken erhöht haben. Dies war aufgrund der 2022 und 2023 durch Inflation, höhere Energiepreise, höhere Krankenkassenprämien und höhere Mietkosten überdurchschnittlich stark gestiegenen Lebenskosten unumgänglich, bedeutete aber auch, dass wir zum ersten Mal seit 14 Jahren den Heftpreis erhöhen mussten: von CHF 6.– auf CHF 8.–. Den daraus resultierenden Sorgen der Verkäufer*innen sind wir mit Informationsveranstaltungen und vielen Einzelgesprächen bestmöglich begegnet.

Die Sommerfeste mit den Verkäufer*innen und weiteren Teilnehmer*innen waren wie immer ein grosser Erfolg.

Ein Höhepunkt waren schliesslich die Feiern der Regionalstellen zum 25-jährigen Jubiläum von Surprise, bei denen die Alltagssorgen kurzzeitig vergessen und gemeinsame Erfolge gefeiert werden konnten – eine Gelegenheit, welche besonders armutsbetroffene Menschen selten erhalten.

Angespannter Wohnungsmarkt in Zürich

Das Zürcher KoSA-Team startete mit einem neuem Chancenarbeitsplatz-Mitarbeiter ins Jahr 2023: Yosief Asmerom löste unseren langjährigen Mitarbeiter Ralf Rohr ab, den wir in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden konnten. Dieser Wechsel sowie personelle Veränderungen im Team der Sozialen Stadtrundgänge Zürich führten zu frischem Wind und neuer Energie in der Regionalstelle, die sowohl im Alltag als auch an den verschiedenen Anlässen spürbar wurden. Die gemeinsamen Mittagessen, die neu etablierten Verkäufer*innen-Versammlungen und das gemeinsam mit den Verkäufer*innen organisierte Jubiläumsfest wurden dadurch ein voller Erfolg.

In der Sozialberatung war insbesondere der angespannte Wohnungsmarkt in und um Zürich ein Thema. Unsere Mitarbeiter*innen konnten erfreulicherweise trotz der schwierigen Lage für mehrere Personen neue Wohnungen finden und dadurch eine drohende Wohnungs- oder Obdachlosigkeit abwenden.

Zürcher Verkäufer*innen geniessen und lachen gemeinsam

Basel reist auf die Rigi

Auch unser KoSA-Team in Basel hat sich 2023 mit einer anstehenden Pensionierung auseinandergesetzt: Zum Jahresende verabschiedeten wir die langjährige Co-Leiterin Anette Metzner in den Ruhestand. Wir danken ihr von Herzen für ihren unermüdlichen Gestaltungswillen und ihr immenses Fachwissen, mit dem sie Surprise als Verein und das Leben vieler Verkäufer*innen, Chorsänger*innen und Mitarbeiter*innen geprägt hat. Seit Februar 2024 unterstützt uns an ihrer Stelle Lea Bugmann.

Die Beratung und Begleitung wurden in Basel ebenfalls intensiv genutzt. Besonders freut uns, dass wir in drei Fällen eine Familienzusammenführung erfolgreich begleiten konnten. Auch das starke Wachstum unserer Aussenstelle in Aarau, in der im letzten Jahr 26 Verkäufer*innen neu angefangen haben, ist eine positive Entwicklung. Und neben der Arbeit durften wir gemeinsame Anlässe geniessen – der Ausflug mit Bahn, Schiff und Seilbahn von Basel auf die Rigi, der den Verkäufer*innen und ihren Familien und Kindern viel Freude gemacht hat, war ein absoluter Höhepunkt des Jahres.

Es war die anstrengende Reise wert!

Ein neues Zuhause für Bern

Die Kündigung des Mietverhältnisses für das Büro unserer Regionalstelle in Bern per Mitte 2023 war eine grosse Überraschung und stellte uns vor ungeplante und neue Herausforderungen. Mit ausserordentlichem Einsatz konnten wir aber ein schönes neues Büro finden – in den Räumlichkeiten, die heller sind und über einen deutlich grösseren Gemeinschaftsraum verfügen, herrscht ein angenehmes Arbeitsklima, und sie sind mittlerweile ein Treffpunkt für die Verkäufer*innen geworden, in welchem Kaffee getrunken, gemeinsam gespielt oder Deutsch gelernt wird.

Die Anstellung einer neuen Mitarbeiterin im Bereich Administration, Alicia Bracher, erlaubte uns, die anderen Mitarbeiter*innen zu entlasten und dadurch die Sozialberatung auszubauen. Zudem hat sich Sara Steiner, Co-Leitung Koordination Strassenverkauf und Soziale Arbeit, im Rahmen einer CAS-Weiterbildung zum Thema Sozialrecht neues Wissen angeeignet, welches direkt den Angebotsteilnehmer*innen zugutekommt. Die dreimal jährlich stattfindenden Verkäufer*innen-Versammlungen haben wir neu ausgerichtet, um die Angebote von Surprise an die sich wandelnden Bedürfnisse der Verkäufer*innen anzupassen.

Das neue Herz von Surprise Bern

Zahlen und Fakten

  • Dank unseren 505 Verkäufer*innen konnten wir letztes Jahr 480 230 Exemplare des Surprise-Magazins absetzen.
  • Unsere KoSA-Mitarbeiter*innen haben 1 394 Stunden Sozialberatung geleistet. Das entspricht einer Steigerung von knapp einem Viertel im Vergleich zum letzten Jahr.
  • 82 Menschen verkauften 2023 zum ersten Mal Surprise – das ist ein absoluter Rekord!