Stadtführerin

Lucy Oyubo

Lucy Oyubo Osterwalder (geb. 1967) wächst in Kenia auf. Bildung ist der mittelständischen Familie wichtig, sie schliesst ein Pädagogik-Studium ab und arbeitet als Lehrerin. 1996 kommt sie in die Schweiz und verliebt sich, heiratet 2000 ihren damaligen Partner, arbeitet als Englischlehrerin und managt lange erfolgreich ihre eigene Sprachschule. Nach der Trennung von ihrem Partner und dem Tod ihres Vaters gerät Lucy Oyubo in eine Abwärtsspirale, sie hat gesundheitliche Probleme und muss ihre Schule schliessen. Zuerst rappelt sie sich wieder auf, eröffnet eine weitere Sprachschule, arbeitet als Dolmetscherin und ist gut vernetzt und erfolgreich. Doch eine weitere Operation führt 2018 zu monatelangem Verdienstausfall und Schulden, sie wird depressiv und ist an einem Tiefpunkt angekommen. Dennoch gibt Lucy Oyubo nicht auf, sie verdient mit Uber-Fahrten und Dolmetscher-Aufträgen genug, um die Schulden zurückzuzahlen, und beginnt eine Ausbildung als Fahrlehrerin. Heute erzählt sie auf ihrer Tour, wie sie wegen ihrer Unfälle und der Scheidung jahrelang am Existenzminimum lebte, trotz Krisen nicht aufgab und weiter für ihre Aufträge kämpfte. Und sie engagiert sich für die politische Partizipation und Anerkennung von Migrant*innen, denen trotz Diplomen und langjähriger Berufserfahrung der Schweizer Arbeitsmarkt verschlossen bleibt.