#560 Migration: Wieder angespült
Während Ursula von der Leyen zusammen mit Giorgia Meloni, der postfaschistischen Ministerpräsidentin Italiens, in Lampedusa aufs Meer hinausschaut, um darüber zu dis- kutieren, wie Europa inklusive der Schweiz noch besser abgeriegelt werden kann, werden auf der anderen Mittelmeerseite in Tunesien die Folgen dieser Politik sichtbar.
Ich erinnere mich, auch schon in Tourismusprospekten durch das schöne Tunesien geblättert zu haben mit seinen weissen Traumstränden, wie das jeweils heisst. Gleich nebenan brechen flüchtende Menschen übers Meer auf. (Was sie nicht tun würden, hätten sie dazu keine zwingenden Gründe.) Hier werden sie auch wieder angespült, wenn sie es nicht schaffen. Redak- tionskollege Klaus Petrus war vor Ort und erzählt von einem Fischer. Statt Fischen hat dieser regelmässig Leichenteile im Netz.
Er gibt ihnen ein Grab. Das sei seine eigene Form von Menschlichkeit auf Erden, die er pflegt, sagt er, ab Seite 8.
Der Schweizer Fotograf Hans Peter Jost hat ein Bett unter einer Brücke gefunden. Es ist der Schlafplatz eines Mannes aus Bulgarien. Jost kommt mit ihm ins Gespräch, fotografiert den Schlafplatz mit Erlaubnis des Mannes in regelmässigen Abständen. Ein Fotoessay zur Obdachlosigkeit in unserer Mitte, ab Seite 14.