Strassenmagazin

#591 Gehörlos geflüchtet

Als wir von Jwan Mohamad hörten, konnten wir es kaum glauben: Ein Junge, der im Norden Syriens aufwächst, gehörlos, der fliehen muss vor Krieg und Terror und der mit dreizehn Jahren in der Fremde zum ersten Mal eine Sprache erlernt, eine mit Gebärden.

Unvorstellbar kommt einem das vor, wenn man daran denkt, was wir alles mit Sprache anstellen, und das von Kindsbeinen an. Wie das wohl sein musste für Jwan, wie er die Welt erkundete und sich darin zurechtfand, wie er sich verständigte und behauptete? Viel später habe er jemandem mitzuteilen versucht, dass er Schlimmes erleben musste. Er meinte eine Explosion, eine Bombe. Bloss, er kannte das Zeichen dafür nicht und brauchte stattdessen dasjenige für «Erdbeben».

Die Geschichte von Jwan Mohamad hat für uns Samanta Siegfried aufgeschrieben, ins Bild gesetzt wurde sie von Meinrad Schade. Möglich war dieser aufwändige Beitrag dank finanzieller Mittel aus dem Surprise Recherchefonds.

Diese und andere aufregende und anregende Beiträge zu sozialer Scham, dem Leben auf der Strasse oder den Gefahren einer Inszenierung von Ungerechtigkeit und Leid finden Sie in der neuen Surprise-Ausgabe.