Strassenmagazin

#598 Massentierhaltung: Weggesperrt

«In unserem Zimmer hatte mein Sohn keinen Platz zum Spielen, gegessen haben wir auf dem Bett.» Das sagt die Eritreerin Nadira Edris, die mit ihrem Sohn viele Jahre in einem Rückkehrzentrum lebte, in einem Gespräch mit einer Geflüchteten aus Georgien, einer Kinderpsychotherapeutin sowie einer Vertreterin des Kantons Bern, das Lea Stuber geführt hat. Wir erfahren darin viel über das Leben in diesen Zentren, das für uns normalerweise verborgen und unsichtbar bleibt – das bestimmende Thema sehr vieler Beiträge in unserem Magazin.

So auch im Text über Massentierhaltung in der Schweiz von Klaus Petrus, eine Fortsetzung unserer Serie «Hinter Mauern». Es stellt sich die Frage: Was wäre, wenn wir hinter die Mauern der Tierfabriken und Schlachthäuser blicken könnten? Gäbe es einen Aufschrei? Mindestens wäre zu hoffen, dass sich Empathie in uns regt und wir uns in die versetzen, die bisher nicht in unserem Blick waren. Was noch nicht bedeutet, dass sich an den realen Verhältnissen auch wirklich etwas verändert und sich die Lebensbedingungen der Unsichtbaren verbessern. Aber der Grundstein wäre schon mal gelegt. Denn unsichtbar sein – ob Mensch oder Tier –, überhört und übersehen zu werden, heisst am Ende immer auch: Man kommt für die übrigen gar nicht vor.

Das und noch viel Anregendes und Aufregendes findet sich in Beträgen von Yvonne Kunz, Urs Habegger, Carlo Knöpfel, Giulia Bernardi, Adelina Gashi und Stephan Pörtner in der neuesten Ausgabe von SURPRISE.

Viel Vergnügen bei der Lektüre!