Strassenmagazin

Migration: Nach Moria

Vor fünf Jahren, mitten in der Pandemie, brannte auf der griechischen Insel Lesbos das grösste Flüchtlingslager Europas: Moria. Wir zeigen Bilder des Fotografen Murat Türemiş, der die untragbaren Zustände des Lagers dokumentiert hat, wo zeitweise über 20000 Menschen hausten (ausgelegt war der Ort einmal für unter 3000). Er war auch beim Brand dabei und hat den Umgang Europas mit den Schutzsuchenden kritisch begleitet.

Seitdem habe die sogenannte «Versicherheitlichung» des europäischen Grenzschutzdiskurses nur noch zugenommen, sagt Autorin Franziska Grillmeier. Dabei gehe es allerdings nie um die Sicherheit der Fliehenden. Sie hat über Jahre an den südlichen Grenzen Europas beobachtet, wie die Pushbacks immer härter, die Zäune immer höher und die Verunmöglichung von Seenotrettung immer menschenverachtender wurde.

Währenddessen greifen Rechtspopulist*innen im Innern Europas systematisch die Zivilgesellschaft und die Medien an. Das Ziel: Misstrauen säen und unsere Demokratien destabilisieren. Aktuell hat es in Österreich u.a. ein Strassenmagazin getroffen, das Megaphon in Graz. Wie Surprise ist Megaphon ein Mitglied des Internationalen Netzwerks der Strassenzeitungen INSP . Da sie vor allem mit Immigrant*innen arbeiteten, passten sie der FPÖ-CVP-Regierung der Steiermark nicht ins Weltbild, sagt Co-Redaktionsleiter Claudio Niggenkemper im Interview mit HinzundKunzt-Redakteur Lukas Gilbert. Also kürzte die Regierung kurzerhand die finanzielle Unterstützung. Warum dies auch überregional und sogar für Surprise relevant ist, schreibt Sara Winter Sayilir im Kommentar. Mehr zum Thema gibt es auch im aktuellen #SurpriseTalk mit Simon Berginz zu hören: Dort erklären Niggenkemper und Winter Sayilir, warum es jetzt alle verfügbaren Kräfte braucht, um die Demokratie und die damit verbundenen Freiheiten zu erhalten.

Diana Frei blickt hinter die Mauern der Museen und fragt, wie man Kunst weniger elitär und zugänglicher machen könnte. Dazu spricht sie auch mit Helmhaus-Kurator Daniel Morgenthaler, der sich diese Fragen auch qua Leitbild stellen muss.

Esther Banz entführt uns gemeinsam mit Pirmin Beeler auf eine Hundewiese, wo nicht nur Tiere sich begegnen.

Guilia Bernardi bespricht den mutigen Film der Regisseurin Eleonora Camizzi , die sich in ihrem Film «Bilder im Kopf» mit der psychischen Erkrankung ihres Vaters auseinandersetzt, Michael Kuratli schreibt über ein Stück Geschichtsaufarbeitung: das Buch «Die andere Schweiz» von Jonathan Pärli dokumentiert die Entwicklung des Schweizer Asylwesens seit 1973.

Die Verkäufer*innen-Kolumne stammt von unserem Starautor Urs Habegger , die Sozialzahl von Carlo Knöpfel thematisiert das Verhältnis von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern.

Und Surprise trauert mit einem Nachruf um Muhumed Jamal Warsame, langjähriger Verkäufer in Basel, der Ende Juli nach langer Krankheit verstorben ist.