Ich schreibe

MICHAEL HOFER, 42, verkauft Surprise in Zürich Oerlikon und Luzern. In der Stadtbibliothek Winterthur liest er so ziemlich alle Zeitungen, die dort aufliegen – und reagiert entsprechend schnell auf Aktuelles.

25.05.2023Text: Michael Hofer, Illustration: Annalisa Rompietti

… ich schrieb, ich habe geschrieben und ich schreibe weiter.

Als ich noch Sechstklässler war, da gab ich eine eigene Zeitung raus, da gab es halt noch keine Social Media. Ich war damals in der Schule noch einer der Besseren im Deutsch schriftlich.

Später, im Jahr 2000, schrieb ich ehrenamtlich beim Planeta. Diese Zeitschrift wurde vom Humanistischen Zentrum der Kulturen herausgegeben, hatte eine Auflage von ca. tausend Stück und erschien einmal im Monat. Es gibt sie schon länger nicht mehr. Ich habe zuhause aber auch eine Sammlung von Leserbriefen und Sachen, die ich in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht habe.

Ich habe über Energieund Umweltschutzthemen geschrieben, weil ich mich da generell engagiere, und über Sozialversicherungen, weil sie sich direkt auf mein Leben auswirken. Über die Psychiatrie, weil ich Erfahrung als Patient habe, ebenso über Autismus, weil ich betroffen bin. Ich habe aus einer politischen Haltung und aus politischem Interesse heraus über das Militär (ich lehne es ab) und den Gazastreifen geschrieben – aber auch über Fussball und Social Media. Ich habe als Betroffener geschrieben, als Engagierter, als Beobachter und als interessierter Mitmensch.

Das Beste war im Jahr 2007, da schrieb ich im Surprise einen Bericht, der aufzeigte, wie der Planet Erde ohne Umweltschutzorganisationen aussehen würde. Diesen Bericht konnte ich im Jahr 2021 in der PS-Zeitung aktualisieren.

Schreiben fällt mir leichter als zu sprechen, so auch bei dieser Kolumne.

Ich sende auch lieber SMS statt dass ich anrufe.

Bereits vor der SMS-Zeit konnte ich besser schreiben als telefonieren, auch weil es mir nicht immer leicht fällt zu sprechen.

Ich hätte aber genug Sachen zu erzählen und wollte im Jahr 2019 ein Buch schreiben. Ich tat es auch, aber ich bin bei mehreren Verlagen abgeblitzt.

Somit schreibe ich jetzt im Surprise Texte.

Die Texte für diese Kolumne werden in Workshops unter der Leitung von Surprise und Stephan Pörtner erarbeitet. Die Illustration zur Kolumne entsteht in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern – Design und Kunst, Studienrichtung Illustration.

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